Aktuelles Forschungsprojekt:
“Klimapolitik als Ideenkonflikt. Framing und Policy-Entwicklung der EU und USA seit dem Pariser Abkommen”
(Eigene Stelle / DFG, Projektbeginn 1. Mai 2020, Laufzeit 36 Monate)
In meinem aktuellen Projekt untersuche ich die Frage, wie Ideen des Klimawandels in ihrer Rolle als diskursiver Begründungsrahmen für Klimapolitik erfasst und für die vergleichende Erklärung von policy-Prozessen eingesetzt werden können. Das Projekt orientiert sich dabei an drei übergeordneten Fragen: Welche Relevanz diskursive Rechtfertigungskonflikte für das Verständnis von Mehrebenen-Politikprozessen haben, welche Rolle die Politisierung öffentlicher Diskurse für Governance-Prozesse spielt und wie daraus gewonnene Erkenntisse für die vergleichende Systemanalyse fruchtbar gemacht werden können.
In empirischer Hinsicht konzentriert sich das Projekt auf den Vergleich zwischen den Klimapolitiken der EU und den USA seit dem Pariser Abkommen, mit besonderem Fokus auf den Mehrebenen-Charakter und die Legislativen beider Systeme.
Das Erkenntnisinteresse des Projekts basiert vor allem auf zwei Grundannahmen:
- Ideen sind zentral für den Begriff des Klimawandels und die zeitliche und institutionelle Rahmung der Klimapolitik. Zugleich sind sie durch Fragen (kognitiver) Ungewissheit und (normativer) Ambiguität eine zentrale Quelle für politischen Konflikt in diesem Politikfeld.
- Ideen entfalten ihre Wirkung auf konkrete policies durch politische Diskurse, die an spezifische Akteure gebunden und in institutionelle Kontexte eingebettet sind. Eine besondere Bedeutung haben in diesem Kontext legislative Institutionen als Schnittstelle zwischen öffentlicher Rechtfertigung und policy-spezifischer Entscheidungsfindung.
Aus diesen Annahmen ergeben sich die folgenden konkreten Forschungsfragen:
- Welche Begründungen werden für die Problematik des Klimawandels und die Rechtfertigung von Klimapolitik erhoben, und wie unterscheidet sich die Struktur dieser Begründungen im Vergleich unterschiedlicher Fälle und institutioneller Kontexte?
- Welche Rolle spielen zentrale politische Akteure für die Hervorhebung, Polarisierung und Zusammenführung unterschiedlicher Diskurse?
- Welche Bedeutung haben institutionelle Rahmenbedingungen insbesondere der Legislativen für die Übertragung öffentlicher Rechtfertigungsansätze in konkrete policy-Entscheidungen?
In theoretischer Hinsicht sind Ansätze der Framing-Analyse und der policy-Forschung (v.a. das Advocacy Coalition Framework) von zentraler Bedeutung für dieses Projekt.
Erste Grundlegungen finden sich im Text des nachstehend aufgeführten Vortrages, den ich zur Eröffnung des Wintersemesters 2019/20 am Institut für Politikwissenschaft gehalten habe (zum Öffnen des Links bitte auf die Bilddatei klicken).